Drei Schulleiterstöchter aus Jahrings

Veröffentlichungsdatum04.03.2024Lesedauer2 Minuten
Präsentation einiger Urkunden von Fam. Allinger mit Stadtarchivarin Elisabeth Moll

Mag. Anton und Brigitte Allinger zeigen mit Stadtarchivarin Elisabeth Moll einige der schönsten Urkunden aus der Sammlung Wichtl

Maria, Hilda und Margaretha Wichtl verbrachten ihre Jugend in Jahrings, wo ihr Vater Josef als Oberlehrer tätig war. Wahrscheinlich nach der Pensionierung des Schuldirektors übersiedelte die Familie Wichtl in die Stadt Zwettl. 1940 kauften die drei Schwestern ein Grundstück am Rande der Stadt mit der Verpflichtung, zwei Jahre „nach Abschluss des allgemeinen Friedens ein Wohnhaus aufzuführen“. Nach dem Krieg wurde tatsächlich besagtes Haus gebaut.

Nachdem Maria, Hilda und Margaretha unverheiratet und kinderlos blieben, suchte Hilda Wichtl im Alter nach jungen Menschen, die sie bei der Arbeit in Haus und Garten unterstützen, bei ihr wohnen würden und sich um sie kümmerten. Das junge Paar Brigitte und Anton Allinger war damals bereit dazu, und so kam schließlich der Nachlass der Familie Wichtl in den Besitz von Familie Allinger.

Über Jahre hinweg bewahrten Brigitte und Mag. Anton Allinger die Dokumente und Fotos der drei Damen sorgfältig auf, doch irgendwann stellte sich die Frage, was damit passieren sollte. Einfach entsorgen war keine Option für die Allingers. Daher fragten sie im Stadtarchiv Zwettl an, ob dieser Nachlass aufhebenswert und für die Stadtgeschichte interessant wäre. Nach kurzer Sichtung durch die Stadtarchivarin war schnell klar, dass die Unterlagen auf jeden Fall für die Nachwelt erhalten bleiben sollten, denn die Sammlung Wichtl gibt einen schönen Einblick in die Lebensumstände in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Frau Hilda Wichtl, von der die Allingers den Nachlass übernahmen, muss eine akkurate Frau gewesen sein. Sie ordnete die Bilder und Dokumente nach Themengebieten in Schachteln. Bei einigen der Fotos hielt sie glücklicher Weise den exakten Entstehungstag auf der Rückseite fest. Insgesamt umfasst die Sammlung Wichtl über 1.700 Fotos, Postkarten, Dias und Negativa. Besonders interessante Stücke daraus sind beispielsweise die Fotos von der Glockenweihe in Zwettl. In den Schriftstücken der Sammlung Wichtl fand sich der dazu passende Pfarrbrief vom 31. Juli 1960, in dem Pfarrer Josef Bauer jenes Projekt revuepassieren ließ.

Ein großer Teil der Sammlung betrifft Jahrings, wo Josef Wichtl viele Jahre als Schulleiter tätig war. In seinem Nachlass fanden sich eine Einladungskarte und Erinnerungsstücke von der feierlichen Einweihung der Kaiser Franz Josef Jubiläums-Volksschule am 17. Oktober 1909. Auch Fotos des Schulgebäudes tauchten auf, wo die Erinnerungstafel an der Fassade noch zu sehen ist.

Briefwechsel mit Familienmitgliedern und Freunden aus den 1920er bis 1940er Jahren, Zeugnisse und Urkunden, Mietverträge, Zeitungsartikel und lokale Publikationen runden das Bild ab. Dank der Familie Allinger steht der Nachlass der Familie Wichtl nun im Stadtarchiv Zwettl für die Forschung zur Verfügung.


Familie Wichtl, 2.9.1929Familie Wichtl, 2.9.1929