Ein Brief Guido von List im Stadtarchiv

Veröffentlichungsdatum29.09.2020Lesedauer1 Minute

2020 erhielt das Stadtarchiv Zwettl von Herrn Josef Bernhard ein sehr interessantes Dokument, nämlich einen Brief des österreichischen Schriftstellers Guido Karl Anton (von) List (1848–1919) an Georg Ritter von Schönerer (1842–1921). In diesem Brief, den List am 12. Dezember 1913 in Wien verfasst hatte, kondolierte er Schönerer anlässlich des Todes von dessen Gattin Philippine. Am 30. April 1878 hatten Georg Ritter von Schönerer und Philippine Edle von Gschmeidler geheiratet. Der Ehe entstammten vier Kinder, nämlich Maria Anna, Anna Maria, Georg und Friederike. Philippine Schönerer starb am 10. Dezember 1913.

Guido von List war in seiner Zeit eine weithin bekannte, schillernde, aber auch höchst umstrittene Persönlichkeit. Er war betont deutschnational und antisemitisch eingestellt und kam damit Schönerer und dessen politischer Einstellung sehr nahe. In seinen Romanen und Bühnenwerken verherrlichte er das Germanentum, er konzipierte eine „arische Ursprache“ und versuchte Runen und andere Symbole in alten Inschriften zu deuten. In Die Armanenschaft der Ario-Germanen (1908) entwarf er einen detaillierten Plan für ein neues alldeutsches Reich. In diesem sollte die Reinheit und die Vorrangstellung der „arischen Rasse“ das oberste Prinzip sein. Alle Nicht-Arier sollten bedingungslos unterworfen werden. Nur die Arier sollten die bürgerlichen Freiheitsrechte genießen, und zugleich sollten sie von der Lohnarbeit befreit sein. Viele seiner abstrusen Ideen fielen in deutschnationalen Kreisen auf fruchtbaren Boden und wurden von Mitgliedern der NSDAP, zum Beispiel von Heinrich Himmler, begierig aufgenommen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Guido_von_List

Dieser Brief des Guido von List ist eine wertvolle Bereicherung der Bestände des Stadtarchivs Zwettl (Karton 135).

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