Projekt "Stadtgeschichte Zwettl" präsentiert

Veröffentlichungsdatum23.10.2023Lesedauer2 Minuten

Das Projekt „Stadtgeschichte Zwettl“ fand am 20. Oktober im vollbesetzten Veranstaltungssaal der Raika seinen feierlichen Abschluss. Fünf Jahre durchleuchtete ein 14-köpfiges Team von Wissenschaftlern, unterstützt von den Stadtarchivaren aus Zwettl, die Geschichte der Stadt, betrachtete sie aus unterschiedlichen Blickwinkeln und schloss Forschungslücken in der Zwettler Stadtgeschichte. Menschen posieren für ein FotoAo Prof. Dr. Martin Scheutz, Mag. Josef Prinz, Bürgermeister LAbg. Franz Mold, Elisabeth Moll, MBA, PD Dr. Roman Zehetmayer, Dr. Stefan Eminger und PD Dr. Oliver Kühschelm

Forscher präsentierten Gustostücke aus ihrer Arbeit

An diesem Abend stellten die Koordinatoren der einzelnen Epochenblöcke Gustostücke aus ihren Forschungsarbeiten vor. Den Anfang machte PD Dr. Roman Zehetmayer, Chef des Landesarchivs, der versuchte, einige Geheimnisse rund um die Burg der Kuenringer in Zwettl zu lüften. Danach erzählte Univ. Prof. Dr. Martin Scheutz – ganz nach dem Motto „Keiner war schon immer da“ – von Migrationsbewegungen in der Frühen Neuzeit. Er griff dabei die Geschichte der Rauchfangkehrerfamilie Spoliti auf, die in ihrer neuen Wahlheimat Zwettl integriert war, aber auch zu ihrem Herkunftsland Südtirol bzw. der italienisch-sprachigen Schweiz weiterhin gute Kontakte pflegte.

Zwettl - eine Kleinstadt mit zwei Gesichtern

Anschließend berichtete PD Dr. Oliver Kühschelm von den Errungenschaften des 19. Jahrhunderts. Zwettl erlebte zwar keinen großen Aufschwung durch die Industrialisierung, dennoch gelang es den Bürgern mit viel Engagement und Eigeninitiative, die Eisenbahn in die Stadt zu holen. Auch wenn diese Nebenlinie mittlerweile für den Personenverkehr geschlossen wurde und somit an Bedeutung einbüßte, etablierte sich die imposante Eisenbahnbrücke zu einem historischen Monument, ähnlich wie die mittelalterliche Stadtmauer. Mag. Josef Prinz beleuchtete in einem berührenden Vortrag die zwei Gesichter der Kleinstadt Zwettl in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es gab zwar keinen offenen Widerstand gegen die Nazis, aber manche Zwettler fanden im Stillen Möglichkeiten, gegen das Regime auf- und für Menschlichkeit einzutreten. Den Abschluss machte Dr. Stefan Eminger, der die Diskrepanzen rund um die Erbauung des Hundertwasserbrunnens in den 1980er Jahren in einer launigen Erzählung unter die Lupe nahm.

Bürgermeister LAbg. ÖkR Franz Mold stellte in seiner Begrüßung kurz das Gesamtprojekt vor, das die Stadtgemeinde Zwettl seit 2018 in Kooperation mit dem Verein Netzwerk Geschichte durchführte und das vom Land Niederösterreich mit einer Förderung unterstützt wurde. Die Ankündigung der Drucklegung dieser neuen Stadtgeschichte Zwettls im kommenden Jahr durch Vizebürgermeister Andrea Wiesmüller wurde vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen. Anschließend an die Präsentation ergaben sich zahlreiche gute Gespräche rund um die Geschichte der Stadt Zwettl zwischen den Politikern, Historikern und den zahlreichen Gästen.