Stadtarchiv erwirbt Weiglsperger-Chronik aus 1877

Veröffentlichungsdatum10.01.2014Lesedauer1 Minute

Weiglsperger ChronikIm Dezember 2013 gelang es dem Stadtarchiv (der Stadtgemeinde) Zwettl, ein Exemplar der „Chronik der landesfürstlichen Stadt Zwettl“, verfasst im Jahr 1877 von dem pensionierten Schuldirektor Josef Weiglsperger, aus Privatbesitz käuflich zu erwerben. Von diesem handgeschriebenen und zum Teil auch illustrierten Werk existieren lediglich drei oder vier Exemplare.
Josef Weiglsperger (1812-1882) wurde als Sohn des Lehrers Anton Weiglsperger und dessen Gattin Anna Maria, geborene Dienstl, in Zwettl geboren. Wie sein Vater wurde er Lehrer, unterrichtete zunächst in Stockerau und nahm 1843 eine Stelle an der Zwettler Schule an, deren Direktor er 1851 wurde. Neben seiner Lehrertätigkeit wirkte er als Chorleiter und auch als Kapellmeister der „Musikbanda“ der Zwettler Nationalgarde im Jahr 1848. Außerdem verfasste er zahlreiche Bleistift- und Tuschezeichnungen von Zwettler Motiven, die heute wertvolle historische Dokumente darstellen.
Für seine Chronik der landesfürstlichen Stadt Zwettl, die im Mittelalter beginnt und bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts reicht, zog Weigelsperger Quellen wie die Topographie des Johann von Frast von 1838, die Arbeit des Gottfried Edmund Friess über die Herren von Kuenenringer (1874) oder Franz Xaver Schweickhardts Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns von 1841 heran. Er verarbeitete Aufzeichnungen des Bürgermeisters Franz Haunsteiner (1798-1861), das von Pfarrer Josef Schelnberger 1842 begonnene Gedenkbuch der Pfarre Zwettl sowie Erzählungen von Zeitgenossen. Naturgemäß ist Weiglspergers Chronik vor allem als Quelle für das 19. Jahrhundert interessant, und für diese Zeit hat sie auch großen historischen Wert. Überdies ist es sehr wichtig, dass sich nun zumindest ein Exemplar dieser äußerst seltenen Publikation im Besitz einer öffentlichen Institution befindet, weil dadurch ihre Erhaltung für die Nachwelt mit großer Wahrscheinlichkeit gewährleistet ist.