Thema der Monats Jänner 2024

Veröffentlichungsdatum01.01.2024Lesedauer2 Minuten
ein Fluss mit Häusern entlang

Häuser am Fuß des Propsteiberges

Am Dienstag, dem 29. Jänner 1924 brach um 9:15 Uhr abends am Dachboden des Hauses von Schlossermeister Josef Adensam, heute Parkgasse 3, ein Feuer aus. Die Flammen griffen rasch auf die Nachbarhäuser Kamptalstraße 3 und Parkgasse 4 über. Ihre Besitzer waren die Greißlerin Johanna Trappl und der Schuh-Oberteil-Erzeuger Rudolf Huber. Damals gab es in Zwettl bereits eine wohl organisierte und gut ausgerüstete Feuerwehr, die mit tatkräftiger Hilfe der Bevölkerung den Brand bald lokalisieren konnte. Die Feuerwehren von Rudmanns und Gerotten, die zur Hilfeleistung herbeigeeilt waren, mussten nicht mehr in Aktion treten. Die neu angeschaffte Motorspritze der Zwettler Wehr hatte ganze Arbeit geleistet. Bei den Löscharbeiten stellte sich heraus, dass ein vor kurzem errichteter Hydrant nicht funktionierte, da er eingefroren war. Ein alter Hydrant jedoch leistete gute Dienste. Als Brandursache stellte sich bald eine unsachgemäße Heizanlage heraus. Das Rauchabzugsrohr führte durch eine Holzwand im Dachboden, die Feuer fing.

Der Gesamtschaden wurde auf 115 Millionen Kronen geschätzt, dem stand eine Versicherungssumme von 42,5 Millionen Kronen gegenüber. Diese Beträge sind deshalb so hoch, weil wir uns 1924 am Höhepunkt der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg befinden. 10.000 Kronen entsprachen im Jänner 1924 einem Wert von umgerechnet 4,05 Euro.

Um das Los der drei Kleinhausbesitzer zu lindern, alle drei waren Kleingewerbetreibende, veranstaltete die Gemeindeführung unter Bürgermeister Anton Loidl eine Sammlung in der Stadt, und Bezirkshauptmann Dr. Karl Brucker rief die Bevölkerung des Bezirkes Zwettl im Amtsblatt ebenfalls zu einer Spendenaktion auf. Sowohl Geld als auch Baumaterialien und tätige Mithilfe beim Wiederaufbau wurden erbeten. Die Sammlung in der Stadt Zwettl brachte 3.316.000 Kronen und 42 Tage unentgeltliche Fuhrwerksleistung. Die Sammlungen in den Nachbargemeinden erbrachten:

Großhaslau                           130.000 Kronen

Gradnitz                                    87.000 Kronen

Oberstrahlbach                    107.000 Kronen

Rudmanns                             481.000 Kronen

Sallingstadt                            100.000 Kronen


Quelle: Stadtarchiv Zwettl, Karton 99, Reg.Nr. 71.