Thema des Monats Juni 2022

Veröffentlichungsdatum02.06.2022Lesedauer1 Minute
Denkmal für Franz Garschall

Am 25. Juni 1922 verübten zwei unbekannte Männer in Gschwendt und dann auch in Waldhams Einbruchsdiebstähle. Die Geschädigten alarmierten den Gendarmerieposten Zwettl, von wo sich der Patrouillenleiter Franz Garschall mittels Fahrrad aufmachte, um die Täter zu stellen, die von Waldhams in Richtung Rieggers geflohen waren.

Gegen 2 Uhr nachmittags holte der Gendarm die beiden Verbrecher auf dem Fahrweg bei Dorf Rosenau nahe der Winkler Mühle ein. Als er bis auf 20 Schritte an sie herangekommen war, rief er: „Halt, Hände hoch!“ Da drehte sich einer der Täter um und feuerte aus einer Klapplaufpistole mehrere Schüsse auf Garschall ab, von denen ihn einer im Bauch traf. Der Gendarm brach zusammen, gab aber aus seiner Dienstpistole noch sechs Schüsse auf die Verbrecher ab, verfehlte allerdings sein Ziel. Die beiden unbekannten Täter flüchteten.

Garschall schleppte sich in Richtung Dorf Rosenau, brach allerdings nahe der Winkler Mühle zusammen. Der Mühlenbesitzer brachte den Gendarmen in sein Haus und holte ärztlich Hilfe. Obwohl sich drei Ärzte um das Leben Garschalls bemühten, starb dieser schließlich gegen 19 Uhr an seinen inneren Blutungen.

Franz Garschall war ein musterhafter und verlässlicher Gendarm gewesen. Er hatte während des gesamten Ersten Weltkriegs als Soldat gedient und war dreimal verwundet und mehrmals ausgezeichnet worden. An seinem Begräbnis am 27. Juni in Zwettl nahmen neben der örtlichen Prominenz, hohe Landes- und Gendarmerie Beamte sowie rund 3000 Personen aus allen Kreisen der Bevölkerung teil. Zu seinem Andenken errichtete man bei Dorf Rosenau, an der Stelle, wo der Mord passiert war, ein Denkmal, das erst in den letzten Jahren vorbildlich restauriert wurde.

Als Täter konnten Josef Ludwig aus Dietmanns bei Gmünd und Manuel Kralik aus Böhmen ausgeforscht werden. Ludwig, der Todesschütze, wurde zu zehn Jahren Kerker und Kralik zu vier Jahren verurteilt.

Quelle: Chronik des Bezirksgendarmeriekommandos Zwettl bzw. Chronik des Gendarmeriepostens Schweiggers, Eintragungen aus 1922.