Thema des Monats November 2020

Veröffentlichungsdatum01.11.2020Lesedauer1 Minute
StAZ, Kart. 97, Reg.Nr. 14

Vor 100 Jahren: Gastronomie in Zwettl


Nur zwei Jahre nach Beendigung des Ersten Weltkriegs, im Herbst 1920, also in einer Zeit, in der die Versorgungslage in Österreich noch keineswegs rosig war, erhob die Niederösterreichische Landesregierung mit Erlass vom 23. Oktober 1920 die Situation der Gastronomie im Land. Interessiert war man am Unterkunftswesen im Allgemeinen, besonders aber an den Fremdenbeherbergungsstätten.

Bürgermeister Franz Beydi gab die Anfrage an die Wirts-Commune der Stadt Zwettl weiter, und damit an deren Obmann, den Gastwirt Josef Wlasaty (Neuer Markt 18, heute: Nah&Frisch Markt), der sie auch mit 11. November 1920 beantwortete.

Demnach gab es damals in Zwettl 21 Gasthäuser, eines war wegen Umbauarbeiten geschlossen. In elf Gasthäuser konnte man nächtigen. In Summe standen 39 Zimmer mit insgesamt 70 Betten zur Verfügung. In sechs Gasthäusern wurde täglich ausgekocht, in zwölf nur nach Bedarf, und in drei Wirtshäusern gab es nichts zu essen.

1 Liter Wein kostete 64, 72 oder 80 Kronen. (Die Verkaufspreise der Weinhauer schwankten stark.)

1 Krügel Bier (0,5 Liter) kostete 5 Kronen, eine Flasche Bier (0,5 Liter) 6 Kronen.

1 Tee mit Rum kostete zwischen 6 und 10 Kronen (je nach Güte des Rums).

1 Glas Kaffee zwischen 2 und 4 Kronen.

1 Mittagessen, bestehend aus Suppe, Rindfleisch und Gemüse kostete zwischen 25 und 40 Kronen.

1 Mittagessen, bestehend aus Suppe, Braten mit Salat kam auf 40 bis 65 Kronen.

Die Preise variierten je nachdem, ob das Fleisch im Hause zur Verfügung stand, beim Fleischhauer oder im Schleichhandel erworben werden musste.

1 Mittagessen, bestehend aus Suppe und Mehlspeise kostete zwischen 18 und 35 Kronen, je nach Menge und Güte.


Quelle: Stadtarchiv Zwettl, Karton 97, Reg.Nr. 14.


1 Krone des Jahres 1920 entspricht etwa dem Wert von 0.1 Euro im Jahr 2019. Quelle: Börsen-Kurier Mai 2019. Wien 2019.