Neue Beiträge zur Geschichte von Zwettl erschienen

Veröffentlichungsdatum20.06.2005Lesedauer3 Minuten
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Im Frühsommer 2005 erschienen drei interessante Aufsätze, die sich mit der Geschichte von Zwettl und Umgebung im Mittelalter, in der Frühen Neuzeit und im späten 19. Jahrhundert beschäftigen:

Von Dr. Roman Zehetmayer, einem jungen Historiker, der im NÖ Landesarchiv vor allem mit der Herausgabe des Niederösterreichischen Urkundenbuches befasst ist, stammt der Beitrag „Zur Geschichte der Herrschaft Rosenau im Waldviertel bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts“. Dieser Aufsatz ist im Band 12 der Mitteilungen aus dem Niederösterreichischen Landesarchiv erschienen. http://www.noe.gv.at/service/k/k2/landesarchiv.htm
Roman Zehetmayer befasst sich seit Jahren - neben anderen Themen - immer wieder sehr intensiv mit der Geschichte von Stadt, Stift und Region Zwettl. In dem erwähnten Aufsatz über die frühe Geschichte der Herrschaft Rosenau - der Herrschaftssitz befand sich damals noch in der heutigen Ortschaft Dorf Rosenau - gelang ihm eine grundlegende Darstellung der Geschichte dieser Herrschaft von der Mitte des 12. bis ins frühe 14. Jahrhundert in die er viele neue Aspekte und Ansätze einbrachte. Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil die Frühzeit von Rosenau wegen der äußerst dürftigen und schwierigen Quellenlage bisher eher schlecht dokumentiert war. Diese Studie ist sicherlich mehr als nur ein Baustein, wie der Autor selbst bescheiden formuliert. Ohne Zweifel sollten aber weitere Arbeiten über die kleinadeligen Familien in diesem Raum und systematische Analysen folgen.

Péter Schmidt, ein aus Budapest stammender Student an der Universität Wien, verfasste den Aufsatz „Marktbeschau in der Stadt Zwettl (1553-1789)“. Diese Arbeit erschien in Heft 2/2005 der Zeitschrift „Das Waldviertel“. http://www.daswaldviertel.at/
Péter Schmidt nahm im Wintersemester 2004/05 am Forschungsseminar des Instituts für Geschichte der Universität Wien „Leben in der Stadt. Das Beispiel der Zwettler Ratsprotokolle“ unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Martin Scheutz und Ass.-Prof. Dr. Herwig Weigl teil. Die Publikation über die Marktbeschau in Zwettl ist seine überarbeitete und erweiterte Diplomarbeit, die im Rahmen dieser Lehrveranstaltung entstand. Péter Schmidt befasst sich darinnen sozusagen mit der Qualitätskontrolle, welche den Stadtverwaltungen in der Frühen Neuzeit bei der Lebensmittelproduktion und beim Verkauf von Waren zukam. In dieser Arbeit wurden erstmals die Aufgaben- und Tätigkeitsbereiche „städtischer Beamte“ im Zwettl der Frühen Neuzeit, wie etwa der Brot- und Fleischbeschauer, Zimentierer, Visierer etc., eingehend beleuchtet und auch Vergleiche mit den Verhältnissen in anderen Waldviertler Städten gezogen.

Friedel Moll, Stadtarchivar in Zwettl, verfasste den Aufsatz „Die Auflösung des Deutschen Turnvereins in Zwettl im Jahre 1890“, der ebenfalls in Heft 2/2005 der Zeitschrift „Das Waldviertel“ erschienen ist. http://www.daswaldviertel.at/
Der Deutsche Turnverein in Zwettl stand damals ganz unter dem Einfluss Georg Schönerers. Er wurde im Wahljahr 1890 behördlich aufgelöst, weil während einer Festveranstaltung politische Reden geführt worden waren. Das Innenministerium und das Reichsgericht lehnten die Einsprüche der Vereinsleitung gegen diese Entscheidung ab, und über die Verantwortlichen wurden Geld- und Haftstrafen verhängt. Doch noch im Dezember des gleichen Jahres konstituierte sich in Zwettl neuerlich ein Turnverein, der den alldeutschen Ideen Schönerers nahe stand.

Das Titelblatt der Ausgabe 2/2005 der Zeitschrift „Das Waldviertel“ ziert übrigens eine bisher unbekannte Ansicht von Zwettl aus dem Jahr 1777. Es handelt sich dabei um ein Detail aus einer Kartenskizze, die das Kamptal zwischen Roiten und Zwettl zeigt und die im Frühjahr 2005 im Stadtarchiv Zwettl (Karton 30, Fasz. 43) „entdeckt“ wurde.

Übrigens: Die Homepage des Stadtarchivs/der Stadtgemeinde Zwettl enthält im Bereich „Bibliographie“ umfangreiche Informationen über Publikationen zu Stadt, Gemeinde und Region Zwettl.