Vor 300 Jahren: Im Oktober 1717 wird der Fischbestand im Zwettler Stadtteich aufgestockt.
Zwischen der Stadtmauer von Zwettl und der heutigen Gartenstraße (damals „Am Damm“ genannt), dort wo heute das Stadtamt, das Kino und die Parkgarage stehen, einige Gärten liegen und sich bis vorkurzem die Gärtnerei Hahn befand, erstreckte sich bis ins frühe 19. Jahrhundert der große Stadtteich.
Dieser Teich wurde von der Stadt selbst bewirtschaftet und im Herbst abgefischt. Den Fang verkaufte man meist an die eigene Bürgerschaft oder an Abnehmer aus der näheren Umgebung, mitunter aber auch bis nach Krems, wie zum Beispiel 1644. Immer wieder kaufte die Stadtverwaltung Fischbrut zu und setzte sie im Teich aus, wie eben im Oktober 1717. Manchmal, etwa nach heißen Sommern, war der Ertrag aber sehr gering und 1749 dürfte es zu einem großen Fischsterben gekommen sein, da der Wächter beim Unteren Stadttor im Dezember eigens entlohnt wurde, weil er durch drei Wochen die toten Fische aus dem Teich geholt hatte.
![StAZ, Ratsprotokoll 13, Sign. 2-13, fol. 138v]()
Hier der Text aus dem Ratsprotokoll vom 13. Oktober 1717 in Transkription:
Den 13. october ist der gemaine statt teicht, so diesen herbst nach 2 hizen wider gefischt wordten, aufs neüe mit 24 sch1. 3 jährigen kärpffen brueth und 1 sch. schlein2 besezt, wie auch in die grössere einsözn ain sch. kärpffen brueth geworffen, so der Alexander Fleischmann von Stroniz3 gelifert, und deme vor iedes sch. 2 fl4 auß dem statt cammer ambt bezalt wordten.
1 Schock, alte Maßeinheit, 1 Schuck = 5 Dutzend = 60 Stück.
2 Schlein, die Schleie (Tinca tinca), auch der Schlei genannt, gehört zu den Karpfenartigen (Cypriniformes) und lebt überwiegend am Grund langsam strömender oder stehender Gewässer.
3 Stroniz – vermutlich Strones, heute entsiedelt, Truppenübungsplatz Allentsteig.
4 fl. = Gulden (florin).
Quelle: Stadtarchiv Zwettl, Ratsprotokoll 13, Sign. 02- 13, fol. 138v.