Beitrag über Reformation und Gegenreformation in Zwettl erschienen
Die Ausgabe 2/2017 der Zeitschrift „Das Waldviertel“ enthält unter dem Titel „Evangelisch in Zwettl“ einen Beitrag von Friedel Moll über Reformation, Gegenreformation und den Neubeginn der evangelischen Bewegung ab dem 19. Jahrhundert in dieser Stadt.
Nachdem Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen veröffentlicht hatte, mit denen er eigentlich nur eine theologische Diskussion anstoßen wollte, verbreiteten sich die neuen Ideen wie ein Lauffeuer. Große Teile der Bevölkerung Deutschlands und der habsburgischen Länder wandten sich den Lehren Luthers zu, und in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war beispielsweise die überwiegende Mehrheit der Waldviertler Bevölkerung evangelisch. Auch in Zwettl bekannte sich der Großteil der Stadtbevölkerung zum Luthertum. Im Dezember 1583 hätte man hier den Propst, der die Zwettler zur katholischen Religion bekehren wollte, beinahe gelyncht.
In den folgenden Jahrzehnten und vor allem nach dem Dreißigjährigen Krieg setzten das katholische Kaiserhaus und die Kirche aber alles daran, die Menschen wieder katholisch zu machen. Wer nicht konvertieren wollte, musste auswandern. Diese Bemühungen hatten letztlich durchschlagenden Erfolg, und zum Ende des 17. Jahrhunderts gab es keine Evangelischen mehr im Waldviertel.
Erst am 18. August 1895 fand nach rund 300 Jahren in Zwettl wieder ein evangelischer Gottesdienst statt, und 1903/04 ließ Georg Schönerer an der Weitraer Straße auf eigene Kosten eine evangelische Kirche als „Los-von-Rom-Kirchlein“ erbauen.
Das Gotteshaus, das damals wohl als Provokation gedacht war, ist heute als Auferstehungskirche Zentrum einer kleinen, aber aktiven evangelischen Gemeinde, und das Zusammenleben der Konfessionen wird von brüderlichem, ökumenischem Geist getragen.
Das Heft 2/2017 der Zeitschrift „Das Waldviertel“ ist im örtlichen Buchhandel oder direkt beim Verlag um € 8,-- erhältlich: http://www.daswaldviertel.at