Thema des Monats September 2018

Veröffentlichungsdatum01.09.2018Lesedauer2 Minuten

Vor 150 Jahren: Lärmen und Randalieren in der Nacht auf den Straßen
Schreiben der Stadtverwaltung vom 8. September 1868

Kart 70-Reg.Nr. 453 -1868Am 8. September 1868 teilte die Zwettler Stadtverwaltung dem städtischen Polizei-Kommissär Leopold Brandlitzky und den Nachtwächtern mit, dass man erfahren habe, dass zur Nachtzeit Handwerksgesellen und andere Personen singend und lärmend die Stadt durchziehen und die hiesige Einwohnerschaft oft in später Nachtstunde beunruhigen und belästigen. Diesem Übelstande energisch zu begegnen, sei Sache der städtischen Polizeiorgane. Der Stadtvorstand sah sich daher veranlasst, die Wachorgane aufzufordern, streng darüber zu wachen, dass derlei Ausschreitungen nicht mehr stattfinden. Widrigenfalls sollten die betreffenden Ruhestörer nach vorausgehender Ermahnung, sich ruhig zu verhalten, zur Abstrafung hieramts namhaft gemacht werden. Ferner wurde den Wacheorganen aufgetragen, verdächtige Personen zur Vorweisung ihrer Legitimationsdokumente anzuhalten und, falls sich dieselben damit nicht ausweisen könnten, diese unnachsichtlich zu arretieren und behufs ihrer Heimweisung oder Abschiebung der k. k. Bezirkshauptmannschaft allhier zu übergeben.
1869 wurde neben dem Polizei-Kommissär oder Polizeiwachtmeister auch ein Polzeidiener angestellt. Beide waren uniformiert, mit Rock, Hose, Kappe und Czako und mit einem Säbel bewaffnet, den man am Umhängleder oder Gürtel trug. Der Polizeidiener sollte vor allem das Bettlerunwesen und die zahlreichen Vagabunden bekämpfen. Daneben gab es je zwei Nachtwächter in der Stadt und in der Syrnau. Jeder von ihnen erhielt 1850 als Lohn 15 Gulden pro Jahr. Sie waren angehalten, abwechselnd die Nachtwache vor und nach Mitternacht zu halten, und zwar im Winter vor Mitternacht von 9 – 12 und nach Mitternacht von 12 – 4, im Sommer aber vor Mitternacht von 10 – 12 und nach Mitternacht von 12 – 2 Uhr und die Stunden an den bestimmten Orten auszurufen. Der Nachtwächter in der Syrnau hatte auch die Ledererzeil zu betreuen, im Oberhof gab es einen eigenen Nachtwächter. Der Nachtwächterposten war sehr begehrt, war ein Platz vakant, so gab es meist zahlreiche Bewerber.

Quelle: StAZ, Karton 70, Reg.Nr.453.