Objekt des Monats November 2018

Veröffentlichungsdatum01.11.2018Lesedauer1 Minute
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Im Sommer und Herbst 1918, in der Endphase des Ersten Weltkriegs, zeichnete sich die Niederlage der Mittelmächte bereits eindeutig ab. An der Westfront startete die deutsche Armee dennoch eine weitere Offensive, die allerdings das Ende noch mehr beschleunigte. In Österreich-Ungarn zeigten sich immer deutlicher werdende Abspaltungsbestrebungen der Magyaren, Tschechen und Südslawen. Kaiser Karl sah in einer föderativen Umgestaltung der Monarchie einen Ausweg und bot in seinem berühmten Manifest „An meine getreuen österreichischen Völker“ vom 17. Oktober 1918 den Umbau der Monarchie auf der Basis der nationalen Zugehörigkeit an. Das Manifest verfehlte aber seine Wirkung. Zu groß war bei den Völkern der Monarchie bereits das Bestreben, sich das Recht, das ihnen der Kaiser nun geben wollte, selbst zu nehmen.
Obwohl Österreich-Ungarn Ende Oktober 1918 an Italien ein Waffenstillstandsangebot gerichtet hatte, wurde Anfang November an der Südfront noch weitergekämpft. Schuld daran waren wohl Kommunikationsdefizite. Der italienische Sieg von Vittorio Veneto am 3. und 4. November forderte hohe Verluste und führte zur Gefangennahme von mehr als 300 000 österreichisch-ungarischen Soldaten, die auf Grund von Übermittlungsfehlern oder Missverständnissen gemeint hatten, der Waffenstillstand sei bereits in Kraft. Damit war das Ende der Monarchie besiegelt.
Am 9. November dankte Kaiser Wilhelm II. in Berlin ab. Auf Drängen seiner Minister erklärte sich auch in Wien Kaiser Karl I. am 11. November bereit, auf „jeden Anteil an den Staatsgeschäften“ zu verzichten, und am 12. November 1918 wurde im verbleibenden Rest der Doppelmonarchie die Republik ausgerufen, die sich zunächst „Deutsch-Österreich“ nannte.

Quelle: Stadtarchiv Zwettl, Karton 229, Extraausgabe der Wiener Zeitung vom 11. November 1918.