Objekt des Monats Dezember 2018

Veröffentlichungsdatum01.12.2018Lesedauer2 Minuten
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Urkunde Sign. 01-015

Am 22. Dezember 1418 gab der Zwettler Pfarrer Wilhelm von Fraunberg, er stammte vermutlich aus Bayern und war zugleich Chorherr in Passau und Freising, seine Zustimmung zur Stiftung einer ewigen Frühmesse in der St. Martins Kapelle, die zum Bürgerspital gehörte, das damals außerhalb der Stadt bei dem Niederen oder Kremser Tor stand. Der ehrbare und weyse Rat der Stadt und die Bürgergemeinde hatten diese Messe gestiftet und Geld, Grundstücke und Weingärten dafür gewidmet. Aus diesen Erträgnissen sollte ein Kaplan seinen Unterhalt bestreiten können, damit er an jedem Tag, ob Werk- oder Feiertag, alle Zeit eine Frühmesse halten möge. Sollte er einmal verhindert sein, so musste der Kaplan selbst für einen Ersatzpriester sorgen. An den besonderen Festtagen im Jahr, wie zum Beispiel zu Ostern, Pfingsten, dem Fest Johannes‘ des Täufers, zu Allerheiligen, Weihnachten, am 1. Jänner, am Dreikönigstag, zu allem Marienfesten im Jahr und am Kirchweihtag der Pfarrkirche sollte der Kaplan jedenfalls selbst die Messe halten, zu den selben Zeiten wie in der Frauenkirche in der Stadt.
Sollte der Kaplan mehrmals pro Woche verabsäumen, die Frühmesse in der Martinskapelle zu halten, so musste er ein Pfund Wachs bezahlen, das zur Beleuchtung der Spitalskapelle diesen sollte. Die Zwettler Bürger sollten einen frommen und redlichen Priester für dieses Amt auswählen und dem jeweiligen Stadtpfarrer präsentieren. Er würde dann dem Bischof von Passau zur Ernennung als Kaplan im Bürgerspital vorgeschlagen.
Zahlreiche weitere Bestimmungen aus dieser Urkunde siehe: http://www.stadtarchiv-zwettl.findbuch.net/php/main.php?ar_id=3729#30312e2055726b2ex15
Bei dem Dokument handelt es sich um eine Pergamenturkunde, 79 x 41 cm, die mit drei (beschädigten) Hägesiegeln aus grünem Wachs in brauner Schale versehen ist.

Das Bürgerspital mit der Martinskapelle vor der Stadt beim Kremser Tor, das sich wohl ungefähr dort befunden haben wird, wo heute die Caritas-Werkstätte beim Stadtamt steht (Landstraße 2), wurde im Dezember 1426 von den Hussiten zerstört, welche die Stadt Zwettl erfolglos belagerten, das Stift Zwettl aber plünderten. Ab 1438 bauten die Zwettler Bürger ein neues Spital, diesmal innerhalb der Stadtmauer nahe dem Oberhofer Tor. Auch zu diesem gehörte wieder ein dem hl. Martin geweihtes Gotteshaus.

Quelle: Stadtarchiv Zwettl, Sign. 01- 15, Urkunde vom 22. Dezember 1418