Objekt des Monats Oktober 2019

Veröffentlichungsdatum01.10.2019Lesedauer2 Minuten
Autobus auf dem Dreifaltigkeitsplatz, 1962, Josef Frank

Historisches Foto aus den Beständen des Stadtarchivs Dieses Foto aus dem Jahr 1962 zeigt die Postautobushaltestelle, die sich damals auf dem Dreifaltigkeitsplatz befand. Dieser Platz, der heute verkehrsfrei ist, war damals Ausgangs- und Zielort aller Buslinien, die Zwettl berührten. Auch als Parkplatz wurde er verwendet. Eben macht sich der Linienbus nach Groß Gerungs abfahrbereit, er wird die Route über Rappottenstein nehmen. Im Hintergrund sieht man das Kaufhaus Hugo Grimme, wo man vor allem Textilien erwerben konnte. Zwischen dem Haus und dem Postautobus ist auch ein Pferd zu erkennen. Pferdefuhrwerke waren damals in der Stadt aber bereits eher selten, nur ein Speditionsunternehmen, das in der Syrnau beheimatet war, verkehrte regelmäßig zwischen dem Bahnhof und den Geschäften in der Stadt mit einem Pferdewagen. Bauern aus der Umgebung kamen nur mehr selten mit Pferden in die Stadt. Rechts im Bild sieht man das Sparkassengebäude, das 1938/39 errichtet wurde, mit der von Säulen getragenen Altane. Das vorliegende Foto stammt von dem Zwettler Lehrer und Fotografen Josef Frank.
Josef Frank wurde am 31. August 1895 als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Altpölla geboren. Er besuchte in seinem Heimatort die Volksschule und in St. Pölten die Bürgerschule, wo er auch zugleich Dom-Sängerknabe war. Nach der Reifeprüfung an der Lehrerbildungsanstalt St. Pölten trat er 1914 als Volksschullehrer in Spitz/Donau in den Schuldienst. Den Ersten Weltkrieg machte er als Soldat am Isonzo und in Albanien mit, er wurde schwer verwundet und rüstete als Oberleutnant der Reserve ab. Nach Kriegsende wirkte er wieder als Lehrer, nun in Zwettl, Edelbach und Groß Gerungs, wo er Direktor der dortigen Bürgerschule wurde. Während der NS-Zeit war er im Landkreis (= Bezirk) und Gau (= Bundesland) mit Aufgaben der Heimatpflege und des Schulbaus betraut. 1946 übernahm Frank den Aufbau der Bezirksbildstelle Zwettl und 1947 wurde er wieder in den Schuldienst eingestellt.
Josef Frank war schon während der NS-Zeit weit über die Bezirksgrenzen hinaus als hervorragender Fotograf bekannt. In den 1950er und 1960er Jahren verfasste er zahlreiche Farb-Diapositive über seine Wanderungen, Reisen und über historisch-heimatkundliche Themen. Diese Bilder waren die Basis für mehr als 400 Lichtbildervorträge, die Frank im Laufe seines Lebens im Auftrag verschiedener volksbildender Vereine und Institutionen hielt.
1951 verfasste er die Broschüre „Heimatpflege“, die sich mit Themen des Denkmalschutzes und der Ortsbildgestaltung beschäftigte. 1955 erhielt er den Auszeichnungstitel „Schulrat“ verliehen und 1968 wurde er vom Bundespräsident mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik ausgezeichnet. Josef Frank starb am 1. Mai 1980 in Zwettl.

Bild: Stadtarchiv Zwettl, Bildersammlung, Sign. 06.01.BA- 6.001.004.073