Filmdreh in Zwettl

Veröffentlichungsdatum09.11.2020Lesedauer2 Minuten
Sophie Pauer und Ilvie Wanko machen sich beim Filmdreh auf den Weg zur Firmung

Sophie Pauer und Ilvie Wanko machen sich beim Filmdreh auf den Weg zur Firmung

Kino-Dokumentation über Bischof Memelauer

Der Film „Das Land, der Bischof und das Böse“ zeigt das Leben von Michael Memelauer (1874 – 1961), beginnend mit seiner Schulzeit, und endet in seinem Sterbejahr. Er war einer der mutigsten Kirchenmänner des Landes, der sich in seiner Silvesterpredigt 1941 vehement gegen die Euthanasie aussprach.

Da Memelauer 34 Jahre lang als Bischof von St. Pölten tätig war, hatte er sicherlich auch Kontakte ins Waldviertel, welche es nun im Vorfeld der Filmaufnahmen herauszuarbeiten galt. Wahrscheinlich stand der Bischof mit dem Stift Zwettl in Verbindung, insbesondere mit Pater Werner Deibl, der ein bäuerlicher Visionär und Vordenker in der Region war. Doch leider fanden sich in den Archivalien keine genaueren Berichte über Begegnungen der beiden Männer.

In sehr zeitaufwändigen Recherchen wurde man schließlich im Stadtarchiv Zwettl fündig. In einer Kopie eines Pfarrberichts, die im Stadtarchiv aufbewahrt wird, erzählte der damalige Zwettler Stadtpfarrer Johann Flicker sehr ausführlich von der Firmung am 6. Juni 1937. Die Stadt „prangte im Schmuck der Fahnen“, schließlich wurde der Bischof selbst erwartet. Mit einem Festzug und Musikbegleitung geleitete man seine Exzellenz in die Kirche, wo es zu Beginn eine kurze Feier und eine Schulprüfung gab.

Stephan Strohmayr, Sophie Pauer, Felix Kreuter, Ilvie Wanko und Fabian Bittermann bei den Dreharbeiten in der Kirchengasse.Stephan Strohmayr, Sophie Pauer, Felix Kreuter, Ilvie Wanko und Fabian Bittermann bei den Dreharbeiten in der Kirchengasse.An jenem Wochenende wurden in und um die Zwettler Stadtpfarrkirche mehrere Messen gefeiert, Bischof Memelauer nahm sogar höchstpersönlich die Beichte ab. Insgesamt fanden sich an jenem Sonntag 1.112 Firmlinge aus 96 Pfarren in Zwettl zur Firmung ein.

Dieses Thema der Firmung griff das Filmteam, das Anfang Oktober in Zwettl drehte, auf und stellte einige kleine Szenen nach. Sophie Pauer, Ilvie Wanko, Fabian Bittermann, Felix Kreuter und Stephan Strohmayr der Gruppe „Theater verrückte Bühne“ schlüpften in die Rolle der Firmlinge im Jahr 1937. Auf große Menschengruppen, wie sie bei der Firmung 1937 auftraten, musste aufgrund der Corona-Bestimmungen verzichtet werden. Daher entschloss sich das Filmteam, die fünf „Firmlinge auf ihrem Weg zur Kirche“ aufzunehmen. Dankenswerter Weise stellten Viera und Heinz Lux, sowie Marina und Thomas Anton ihre Hauseingänge für den Dreh zur Verfügung. Auch beim Eingang des Jubiläumshauses durfte mit Erlaubnis der Sparkasse gefilmt werden.

Falls Sie sich für den ausführlichen Text von Pfarrer Flicker interessieren, können Sie diesen unter dem Link "Memelauer Firmung Zwettl" auf der Homepage des Zwettler Stadtarchives nachlesen. Der Schlusssatz zu seinem seitenlangen Bericht lautet: „Ich habe diesen Firmungsbericht etwas ausführlicher niedergeschrieben, als dies früher zu geschehen pflegte. Vielleicht ist ein Nachfolger darüber froh.“