Thema des Monats November 2021

Veröffentlichungsdatum01.11.2021Lesedauer1 Minute
Ein Schreiben des Bürgermeisters

Ein Schreiben des Bürgermeisters und Krankenhausverwalters Franz Beydi vom November 1921

vor 100 Jahren
Lohn für Krankenschwestern

Im Jahr 1921 verfügte das allgemeine öffentliche Krankenhaus der Stadt Zwettl über 20 bis 30 Betten. Ärztlicher Leiter und einziger promovierter Arzt im Haus war Dr. Franz Weismann, der von 1902 bis 1934 das Krankenhaus als Primarius leitete und daneben auch eine Praxis in der Stadt führte. Den Pflegedienst versahen seit 1895 barmherzige Schwestern der Kongregation vom Heiligen Kreuz in Laxenburg. Zunächst waren drei geistliche Schwestern in Zwettl beschäftigt. Sie versahen nicht nur im Krankenhaus Dienst, sie pflegten ab 1905 auch durchschnittlich 60 Arme, die im Armenhaus in der Propstei versorgt wurden. Die Schwestern wohnten zunächst in einem kleinen Raum im Schießstattgebäude an der Gartenstraße neben dem Krankenhaus. Später bezogen sie im Dachgeschoß des umgebauten Krankenhauses ihre Klausur.

Im Stadtarchiv Zwettl (Karton 98, Reg.Nr. 204) befindet sich ein Schreiben des Bürgermeisters und Krankenhausverwalters Franz Beydi vom November 1921, mit dem dieser dem Mutterhaus in Laxenburg mitteilt, dass er den Lohn für die vier Schwestern über die Postsparkasse überweisen werde. Die Bezüge wurden nicht an die Schwestern ausbezahlt, sie gingen vielmehr an das Mutterhaus. Für jede Schwester zahlte die Krankenhausverwaltung von Jänner bis September 150 Kronen pro Monat, im Oktober dann auf Grund einer Befürwortung durch die Landesregierung 1000 Kronen. Eine Schuhpauschale von 500 Kronen erhielt jede Krankenschwester persönlich ausbezahlt. 100 Kronen des Jahres 1921 entsprachen einem Wert von 3,34 Euro im Jahr 2019.

Die barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz aus Judenau wirkten über 80 Jahre aufopfernd im Krankenhaus Zwettl. Im Juni 1976 verließen die letzten drei Ordensfrauen das Spital.