Auf den Spuren der Zwettler Geschichte

Veröffentlichungsdatum15.06.2022Lesedauer2 Minuten
Das Zwettler Stadtarchiv öffnete im Rahmen des Internationalen Tages der Archive seine Tore für Besucher.

In die Geschichte von Zwettl eintauchen konnten Besucher im Stadtarchiv am 9. Juni: Im Rahmen des Internationalen Tages der Archive erzählte Stadtarchivarin Elisabeth Moll, MBA, von markanten Persönlichkeiten, die das Leben in der Stadt prägten. So erfuhren die Besucher etwa von der ersten Gemeinderätin: Leopoldine Javorsky aus der Syrnau lenkte um 1924 mit ihren Kollegen die politischen Geschicke von Zwettl.

Neben vielen Zeichnungen, Aquarellen und Grafiken gab es für die Gäste auch eine Powerpoint-Präsentation über bekannte Persönlichkeiten zu bestaunen. So erfuhr man Hintergründe aus dem Leben des ehemaligen Bürgermeisters Franz Forstreiter (1828 bis 1908), der Geschäftsfrau und Namenspatronin des Vereins FRAU iDA, Ida Thum (1879 bis 1953) und der Borstenviehhändlerin Barbara „Betti“ Loidl (1856 bis 1937).

Älteste Urkunde aus dem Jahr 1330

Im Laufe des Tages gab es Führungen durch das Archivdepot, mit besonderem Schwerpunkt auf dem Bildarchiv – und das ist beeindruckend: Etwa 30.000 Bilder sind im Zwettler Stadtarchiv abgelegt. Darüber hinaus gibt es 550 Handschriften, über 100 Urkunden und mehr als 600 Kartons mit „buntem“ Bestand, also Akten, Nachlässe, Musiknoten und ähnliches. Auch Besonderheiten aus dem Bestand wurden erläutert. So schlummert das älteste Ratsprotokoll vom 14. Juli 1553 ebenso im Stadtarchiv, wie auch die älteste bekannte Aufnahme von Zwettl: „Mit der Lupe erkennt man auf der Fotografie das Baugerüst der Bürgerschule, der heutigen Sportmittelschule“, erklärte Moll den Rückschluss auf das Aufnahmedatum im Jahr 1871.

Gestochen scharf durch Glasnegative

Eine Besonderheit im Archiv sind auch mehrere Glasnegative: Die Technik stammt aus den Anfängen der Fotografie um 1830. Auf eine Glasplatte wurde Fotoemulsion aufgetragen und belichtet. Damit ergaben sich gestochen scharfe Bilder. „Ihr großer Nachteil ist aber die Brüchigkeit“, schilderte Moll den Besuchern. Ein Exemplar eines solchen Glasnegativs zeigt etwa die Gleichenfeier beim Jubiläumshaus an der Ecke Landstraße/Bahnhofstraße aus dem Jahr 1898. „Heute ist dieses Verfahren nur mehr bei astronomischen Fotos üblich“, erklärte Moll.

Info zum Bild: Das Zwettler Stadtarchiv öffnete im Rahmen des Internationalen Tages der Archive seine Tore für Besucher. Im Bild: Stadtamtsdirektor-Stellvertreter Mag. (FH) Werner Siegl, Stadtarchivarin Elisabeth Moll, MBA, und Besucher Gerhard Geisberger.